Historischer Betonwerkstein
Bewerbung ZDH „Preis für Handwerksgeschichte“ zum Thema Historischer Beton und Betonwerkstein des 19. und 20. Jahrhunderts – Hier die formlose Kurzbeschreibung des Projekts, den ganzen Artikel als Langtext finden Sie hier als PDF Dokument. Im Dokumentenanhang finden Sie weitere Informationen, Artikel, Dokumentationen, Bilder, Literaturverzeichnis und vieles mehr.
PROJEKTNAME:
Forschungsarbeit zur Handwerksgeschichte im Rahmen des Projektes Historischer Beton und Betonwerkstein des 19. und 20. Jahrhunderts – ERKENNEN – ERFASSEN – ERHALTEN – ERFAHREN
Hintergrund:
Das vom Verfasser als ERKENNEN – ERFASSEN – ERHALTEN – ERFAHREN bezeichnete Gesamt-Projekt umfasst die Abbildung des handwerklichen Entstehungs- und Entwicklungsprozesses des heute als Beton verstandenen Werkstoffes. Gerade die frühen Betonbauten gehören zu den unverzichtbaren Zeugen eines Stilbildungsprozesses, der eng verknüpft ist mit der technologischen Entwicklung des Betons – und des Handwerks. Eine systematische Beschäftigung mit ihrem Bestand und den Möglichkeiten ihres Erhaltens ist dringend geboten. Betone sowie Zemente stellen heute ein hochkomplexes Themengebiet dar, deren mannigfaltige Ausbreitung im 19. und 20. Jahrhundert zur Bewältigung unterschiedlichster Aufgaben im Bauwesen beigetragen haben und damit Teil der Geschichte und der (Bau-) Kultur sind. Dieses Thema wird reduziert auf die heutige Sicht des eingesetzten Materials und gerade die handwerklichen Aspekte fallen bei heutiger Denkweise nur allzu oft unter den Teppich der Betrachtung von heute, denn diese ist bekanntermaßen äußerst industrie-geprägt. Das heutige Begriffsverständnis wie auch die heutige Berufsausbildung selbst bildet den erst zu Beginn des 20.Jahrhunerts eingeführten Begriff BETONWERKSTEIN selbst wie auch die daraus entstandenen Werke ab. Auch der Wandel in der Berufsausbildung selbst bezeugt die Suche nach Identität und Zugehörigkeit durch eine veränderte Berufsbezeichnung (siehe Berufsbild aktuell: Werkstein- Betonstein- und Terrazzohersteller).
Zweck:
Mit diesem Projekt möchte der Verfasser das Thema historischer Beton und Betonwerkstein aufgreifen und verstärkt in der Berufsausbildung, vor allem des restaurierenden Handwerks, einführen und etablieren. Grundlage und Motivation des Verfassers können unmittelbar aus der eigenen beruflichen Tätigkeit in Handwerk und Denkmalpflege sowie Ausbildung abgeleitet werden. Heutige Instandsetzungsmaßnahmen bilden meist nur den nach heutigem Verständnis Beton- bzw. Normkonformen Teil der Geschichte ab und orientieren sich dabei fast ausschließlich an den heute gültigen Regularien und Vorgaben aus der Betonindustrie. Jedoch ist festzustellen, dass diese nicht in das System des HISTORISCHEN KUNSTSTEIN universell eingesetzt und angewandt werden können. Möchte man auch heute nachvollziehen, wie solche Werke und Objekte tatsächlich entstanden sind, ist es wichtig, diese Handgriffe zu verstehen. Noch besser, wenn man sie selbst anwenden kann. Angestrebtes Ergebnis dieser Arbeit ist es u.a., eine Standartvorgehensweise für den Erhalt des historischen Bestandes zu formulieren und dieses in der Fachwelt durch Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung zu etablieren. Eine einhellig in der Fachwelt etablierte Terminologie und Zuordnung der Begriffe Kunst-/ und Betonwerkstein ist anzustreben und einzuführen. Des Weiteren sollen diese Standards unmittelbar in die handwerkliche Ausbildung einfließen.
Umfang:
Siehe Anhang Dokumente (digital als pdf), Recherchearbeiten zu Verständnis der eingesetzten verschiedenen Bindemittel, der Zuschläge und der unterschiedlichen Herstellungsverfahren – handwerklich wie auch semi-/industriell – wurde dabei abgebildet und in zeitlich/räumlichen Kontext national und international vergleichend eingebunden.
Beginn der Durchführung: 2019 bis heute
Umsetzung:
Unterteilt wird das Projekt in:
– Recherchearbeiten zur historischen Herstellung, Terminologie, Entwicklung des Handwerks, Material und Techniken, Baukultur, Denkmalpflege, Wissenschaft und Forschung.
– Förderung der handwerklichen Aus- und Weiterbildung durch Unterrichtsplanung zum Projektthema.
– Öffentlichkeitsarbeit durch fachübergreifende Vorträge, Veröffentlichungen, Tagungen und Unterrichtsmodule für angrenzende sowie für die Restaurierungspraxis notwendige Disziplinen (Planer, Ingenieure, Denkmalpfleger, akademische Restauratoren).
– Erstellung eines Antrages zum Eintrag in Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes (Deutsche UNESCO-Kommission)
– Erstellen eines handwerklichen Leitfadens als Fachbuch zum Thema Beton- und Betonwerkstein des 19. und 20. Jahrhunderts
– Zuschlagskataster als Werksverzeichnis für historische Zuschläge gemäß Bestandsbauten
Als Teil seines Projektes ist hier dazu die Entwicklung einer standardisierten Vorgehensweise zu betonrelevanter Instandhaltung im Bestand sowie Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen in der Denkmalpflege anhand der Evaluierung von bisher eingeführter Restaurierungspraxis vorgesehen. Dazu ist es notwendig, solche Arbeiten systematisch auszuwerten und geeignete Beispiele in die Entwicklung einer Standartvorgehensweisen für Denkmalpflege und Restaurierung sowie in der handwerklichen Ausbildung rechtssicher einzuführen.
Beteiligte Institutionen:
Weitestgehend Eigenarbeit, unter Nutzung und Zusammenarbeit verschiedener Archive der Denkmalbehörden sowie Stadt/ Gemeinde und Vereine.
ANHANG ZUM THEMA HISTORISCHER BETON UND BETONWERKSTEIN DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS
Handwerksgeschichte und Wissenschaft - Grundlagen zum Projekt 4E
Der ZDH fördert den Austausch mit der universitären und außeruniversitären Forschung, um Defiziten in der Erforschung der Handwerksgeschichte zu begegnen.
Trotz der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung des Handwerks gibt es Defizite bei der Erforschung seiner Geschichte. Dadurch kann sich das Bild, das vom Handwerk in der Gesellschaft existiert, nicht erneuern. Noch immer geistern die alten Verdikte von handwerklicher Innovationsfeindlichkeit und Rückständigkeit im Angesicht der Industrialisierung durch Seminare und Klassenzimmer. Besonders deutlich sind die Lücken in der Handwerksgeschichte der letzten 200 Jahre. Der ZDH strebt an, die wissenschaftliche Erforschung der Handwerksgeschichte zu fördern und dafür – soweit dies in seinen Mitteln steht – die Grundlagen zu verbessern. Dabei soll der Austausch mit der universitären und außeruniversitären geistes-, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung intensiviert werden.
- Es sind exakt diese alten Vorurteile und das fehlende Verständnis in Gesellschaft und Fachwelt, die mich dazu bewogen haben, mein Projekt anzugehen. Trotz meiner umfangreichen Kenntnisse und Erfahrungen als ausführender Restaurator im Handwerk konnte ich das Thema des historischen Betons und seinen Ablegern selbst nicht einschätzen. Erst die intensive Beschäftigung mit diesem Thema offenbarte mir Bereiche meines Berufsstandes, die mir selbst so nicht bewusst und bekannt waren. Deshalb möchte ich dieses erworbene Wissen nicht für mich behalten, sondern durch meine Arbeit in die (Fach-)Welt zurückbringen, um diese wenigen erhaltenen Relikte zu bewahren, vor allem aber sichtbar und zugängig zu machen.
HISTORISCHER BETON UND BETONWERKSTEIN DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS - Projektbeschreibung
Mit diesem Projekt möchte ich das Thema historischer Beton und Betonwerkstein aufgreifen und verstärkt in der Berufsausbildung, vor allem des restaurierenden Handwerks, einführen und in der Gesellschaft und der Denkmalpflege etablieren. Grundlage und Motivation können unmittelbar aus meiner eigenen beruflichen Tätigkeit in Handwerk und Denkmalpflege sowie Ausbildung abgeleitet werden.
Das als ERKENNEN – ERFASSEN – ERHALTEN – ERFAHREN bezeichnete Gesamt-Projekt umfasst die Abbildung des handwerklichen Entstehungs- und Entwicklungsprozesses des heute als Beton verstandenen Werkstoffes. Gerade die frühen Betonbauten gehören zu den unverzichtbaren Zeugen eines Stilbildungsprozesses, der eng verknüpft ist mit der technologischen Entwicklung des Betons.
Eine systematische Beschäftigung mit ihrem Bestand und den Möglichkeiten ihres Erhaltens ist dringend geboten. Dies bestätigen auch Experten aus den Bereichen Kunst und Kultur, Denkmalpflege sowie Bauwesen, ein Auszug dazu hier.
Heute liegen zwischen den gängigen Instandsetzungsmethoden und Vorgaben gültiger Normen gegenüber den denkmalpflegerischen Ansprüchen sowie der Praxis im Bestand und der Denkmalpflege eine große Diskrepanz, welche es zu lösen gilt. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass eine einheitliche Terminologie zu diesem umfangreichen Thema und eine übersichtliche Darstellung sowie Verständnis für die möglichen Varianten der künstlich hergestellten Steinmassen fehlen.
Beispiele finden Sie im Text hier.
Recherchearbeit zum Projekt ERKENNEN – ERFASSEN – ERHALTEN – ERFAHREN
Zu den Bereichen, welche bei der Recherchearbeit ausgewählt und ausgewertet wurden, zählen:
II -1. Gesellschaft:
- Welche politischen Einflüsse sorgten für Veränderungen? Als Beispiele dienen Napoleon/ Bismarck/ Wilhelm I./ Österreich-Ungarn-Monarchie, Preußen, Großbritannien, Amerika/ etc. bis zum Ersten Weltkrieg sowie die unterschiedlich entstehende und sich unterschiedlich entwickelnde Sozialpolitik in den verschiedenen Gesellschaftsformen.
- Wie sorgten Länder- und Staatenübergreifende Zusammenarbeit, aber auch durch deren Grenzen ausgebremste Wege für Veränderungen? (z.B. durch Zollpolitik, Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen, Fehden, dadurch bedingte Umstände, wie Elsass/Lothringen, etc.)
- Welche gesellschaftlichen Umstände trugen dazu bei? (neues Formen wie das Bürgertum; neues Sozial- Verständnis; Wohlstand und Armut der unterschiedlichen Gesellschaften; vom Militärstaat zur Demokratie; vom Adel zur Regierung; von der Agrarkultur zur Industrie-Landwirtschaft; etc.)
- Durch Industrialisierung und Mechanisierung bedingte Veränderungen, deren Chancen und Grenzen, Erschwernisse für das Handwerk, neue Form des Arbeitertum.
II -2. Handwerk:
- Ausführendes Handwerk im Wandel der unterschiedlichen Berufsgruppen – vom Maurer und Steinmetz zum Betonbauer.
- Handwerk gestern und heute im Vergleich – was bedeutet heute „traditionell“?
- Ausbildung im Handwerk sowie Entwicklung Architekten- und Ingenieurswesen. Vom Baumeister zum Gehilfen? Wege des Handwerks im Wandel der Aufgaben und Auftraggeber.
- Wandel von Beginn (um 1820) bis zur Ausreifung (um 1920) des traditionell ausgebildeten Handwerks (Maurer, Stuckateur, Steinmetz, Zimmerer, etc.) unter Betrachtung des Themas Beton.
- Welche Entwicklung vollzogen Handwerksbetriebe? (vom Handwerk zum Produzent, etc.).
- Wandel des frühen Betonhandwerks zur Betonindustrie heute
II -3. Material/ Technik:
- Dazu wurden die gesamte Entwicklungsgeschichte und -wege der unterschiedlichen Bindemittel gesammelt, welche zu KUNSTSTEIN, BETON und BETONWERKSTEIN verarbeitet wurden und werden. Dazu gehören KALK (Luftkalk und hydraulische Kalke), ROMANCEMENT sowie der damals neue Baustoff PORTLANDZEMENT mit seinen daraus entstandenen Ablegern (Eisenportland-/ Trass-/ Kompositzemente, etc.).
- Daraus entstandene Zusammenhänge, bedingt durch Herstellervereinigungen, Kartellbildung, neue Absatzmärkte wurden den einzelnen Sparten des Betonbaus zugeordnet.
- Das Ermitteln und Zusammenstellen der Herstellung und Hersteller mit unterschiedlichen Bindemitteln sorgt für Verständnis in der heutigen Betrachtung. Daraus kann herausgearbeitet werden, welche Auswirkung die Entwicklung für die Zukunft haben (z.B. gesellschaftlich).
- Ebenso wichtig ist die Betrachtung der Zuschläge, die zur Herstellung genutzt wurden (Sande/ Kies, etc.). Dazu wurden historische Quellen zeitgenössischer Hersteller studiert und mit heute noch zugängigen Anbietern abgeglichen. (Sandkataster für Betonwerkstein und Terrazzo)
- Transformation des ursprünglichen Baustoff Beton zum Eisenbeton/ heute Stahlbeton: Welche Auswirkungen, welche Folgen hatte dies im Bauwesen der damaligen Zeit? Neue Bauweisen, neue Chancen, neue Grenzen, etc. (Auswirkung der Patente; auf Arbeitsschutz; auf Ingenieurswesen).
- Historische Bauweisen und ihre Herleitung, wie beispielsweise der PISÉ-Bau mit Lehm, als Einfluss auf damaliges Baugeschehen. (Vom Stampfbeton zum Spannbeton, etc.).
- Ableiten und Zuordnen der unterschiedlich eingesetzten Herstellungsprozesse und deren Hersteller (Beton im Stampf-Verfahren im Vergleich zum Gussverfahren; Auswirkung und Beteiligung der unterschiedlichen Handwerksberufe Stuckateur/ Maurer/ Steinmetz/ Betonbauer).
II -4. (Bau-) Kultur:
- Ansehen und Wert von Material sowie unterschiedlicher Bauweisen in der früheren Gesellschaft. Veränderung der Wahrnehmung und Akzeptanz (?) im Verlauf der Zeit. Vergleiche mit heutiger Baukultur und Sichtweisen zur Baukultur zum Thema Beton.
- Der Architekt als Gestalter- neue Möglichkeiten und Einfluss auf die Baukultur im Bestand und heute.
II -5. Denkmalpflege, Wissenschaft und Forschung:
- Welche durch wissenschaftliche Einflüsse bedingte Veränderungen gab es im damaligen Bauwesen und Handwerk? (Entwicklung von Versuchen zu Ergebnissen; entstehende Polytechnische Einrichtungen; Ingenieurswesen; Prüfanstalten; Entstehung des Normenwesens; etc.)
- Aufdecken der Möglichkeiten und Grenzen, heutige „Errungenschaften“ der Betonindustrie im Bestand und in der Denkmalpflege an Objekten aus Beton und Kunststein einzusetzen.
II -6. Blick in die Neuzeit/ kommende Aufgaben:
- Erkennen und Erfassen noch vorhandener Objekte und Werke aus historischem Beton und Kunststein: von der Kunst, Beton von Naturstein zu unterscheiden.
- Welcher Umgang mit dem Bestand ist heute notwendig und geboten?
- Möglichkeiten und Grenzen, heutiges Handwerk in der Denkmalpflege an Objekten aus Beton und Kunststein einzusetzen. Was benötigt Handwerk heute? Wer ist zuständig?
- Moderne Betonindustrie als Lösung im Bestand? Vorgaben und Lösungsansätze.
- Handwerkliche Restaurierung vs. akademische Restaurierung – Blick in die Zukunft des Betons.
- Schlussbetrachtung zum heutigen „Stand-der-Dinge“ zum Thema Beton und Denkmalpflege.
Ausgewählte Bereiche des Handwerks, verschiedener Protagonisten sowie praktische Beispiele anhand noch heute vorhandener Objekte sollen diese umfangreiche Recherche als Darstellung in Buchform allgemein und für das Handwerk selbst noch verständlicher machen. Dazu wurden im Rahmen der Recherchearbeiten deutschlandweit und im europäischen Ausland Objekte und Gebäude aus Beton, Betonwerkstein und aus Kunststein hergestellt, recherchiert und soweit möglich aufgesucht. Weit über 300 Objekte und Gebäude sowie über 40 Hersteller aus der Zeit 1880 bis 1930 wurden dazu in den vergangenen Jahren recherchiert sowie dokumentiert.
Dazu wurden die nachfolgend aufgeführten Einzelbetrachtungen als Dokumentationen zusammengefasst, auch um das Thema immaterielles Kulturerbe mit dem materiellen Kulturerbe in Verbindung zu bringen. Es ist geplant, diese Dokumentationen auszugsweise zu publizieren und in als Fachliteratur in Buchform zu veröffentlichen. Bedingt durch die berufliche Tätigkeit des Verfassers können diese Arbeiten jedoch nur „nebenberuflich“ weiterverfolgt werden. Einzelne Publikationen in Kurzform wurden bereits dazu in den Fachbereichen Denkmalpflege und Restaurierung veröffentlicht.
Eigene Artikel und Veröffentlichungen zum Projekt ERKENNEN – ERFASSEN – ERHALTEN – ERFAHREN
Weitere Beiträge, Dokumentationen und Artikel
Dokumentation Zwillingsdenkmal_08.2021
Förderung der handwerklichen Aus- und Weiterbildung zum Projekt 4E
Als Teil des Projektes war es Anliegen des Verfassers, einen Unterricht zur Fortbildung, beispielsweise zum Restaurator/-in im Handwerk (ab 2023 mit Zusatz Master Professional) zum Projektthema zu entwickeln:
- In Zusammenarbeit mit den Fortbildungseinrichtungen der Handwerkskammern in Raesfeld (Akademie des Handwerks) und Fulda (Propstei Johannesberg) wurde ein Unterrichtsmodul
RESTAURIERUNG UND ERHALT HISTORISCHER WERKE AUS BETON und KUNSTSTEIN für die Gewerke Maurer, Steinmetze und Stuckateure gewerkübergreifend erarbeitet und vorgestellt. - Dabei sollen vor allem auch heute noch ausführende Handwerksbereiche wie beispielsweise das Werkstein- und Terrazzohersteller-Handwerk in der Ausbildung mit eingebunden werden, um Schnittmengen, aber auch Grenzen in der Herstellung wie auch in der Restaurierung aufzeigen zu können.
- Des Weiteren können fachübergreifende Vorträge, Veröffentlichungen, Tagungen und Unterrichtsmodule für angrenzende sowie weitere interessierte und für die Restaurierungspraxis notwendige Disziplinen (Planer, Ingenieure, Denkmalpfleger, akademische Restauratoren) und Gesellschaft helfen, das Thema zu etablieren.
Geplant ab 2024:
Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld
RESTAURIERUNG UND REKONSTRUKTION HISTORISCHER OBJEKTE AUS KUNSTSTEIN UND BETON
3-tägiges Praxisseminar mit Lehrgespräch, Diskussion und Praxisbeispielen
Dozent: Alexander Fenzke, Meister und Restaurator im Maurerhandwerk
Instandsetzungsmaßnahmen an Bauteilen und Objekten aus Beton und Betonwerkstein orientieren sich meist am heutigen Verständnis von (Stahl-)Beton als normiertes Industrieprodukt. Die Herstellung dieses im Ursprung als Kunststein bezeichneten Werkstoffes geht jedoch weiter zurück, als Normen dies heute erfassen. Und sie umfasst einen wesentlich breiteren Arbeitsbereich, als es uns heute bewusst und bekannt ist. Die Nutzung unterschiedlicher Bindemittel und Zuschlagstoffe führte gerade in der Hochphase der Zemententwicklung Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Vielzahl von Varianten im historischen Bestand, welche nach heutigem Verständnis als Kunststein zu verstehen sind, jedoch nicht als solcher erkannt werden. Die Instandsetzungsverfahren für modernen Beton sind deshalb an Bestandsobjekten nicht ohne weiteres an alle Formen des Kunst- und Betonwerksteines übertragbar. Vielmehr bedarf es zunächst einer Übersicht sowie tieferer Kenntnisse über die verwendeten Materialien und ihrer Verarbeitung zur jeweiligen Entstehungszeit.
Alexander Fenzke stellt Ihnen die Herstellung von Kunststein und Beton anhand ihrer Entwicklungsgeschichte und vielen praxisbezogenen Beispielen vor. Er erläutert Ihnen, welche Bindemittel und Zuschlagstoffe zur jeweiligen Entstehungszeit verwendet und wozu sie in den unterschiedlichen Gewerken verarbeitet wurden. Und Sie erfahren welche Untersuchungsmöglichkeiten es zur genaueren Einordnung sowie Bestimmung der Materialien im Bestand gibt.
Darauf aufbauend behandelt das Seminar die Möglichkeiten und die notwendige Vorgehensweise bei der Instandsetzung von Kunststein im historischen Bestand – oft jenseits der heutigen Standardverfahren für moderne Betonwerkstoffe, aber bestandsgerecht am Objekt angepasst.
Seminarthemen:
- Was ist Beton? Wann ist es Beton? – Abgrenzung und Gemeinsamkeiten von Kunststein und künstlichen Steinmassen gestern und heute
- Entwicklungsgeschichte von Zement, Kunststein und Beton
- Vom Handwerk zum Industrieprodukt – Handwerk und Berufe im Wandel der Aufgaben
- Materialkunde (Bindemittel, Zuschlagstoffe, …)
- Historische Herstellungsverfahren und Produkte (Werkstoffe, Rezepturen, …)
- Historisch gewachsene und moderne Herstellungstechniken im Vergleich (Formenbau, Werkzeuge, …)
- Erkennen, erfassen und zuordnen historischer Kunststeinvarianten am Objekt
- heutige Restaurierungsmöglichkeiten und Rekonstruktion am Baudenkmal und im Bestand
- Anwendbarkeit geltender Richtlinien – Vorgaben und Grenzen am historischen Objekt
Anmeldung unter: https://www.akademie-des-handwerks.de/historische-objekte-kunststein/
Zum Berufsbild des Handwerks im Wandel der Zeit
Vom Handwerk zum Industrieprodukt
Handwerk und Berufe im Wandel der Aufgaben
In der Anfangszeit der damals ersten „modernen“ Betonausführungen (ab 1820 bis 1900) waren es Bauhandwerker unterschiedlicher Stände (Maurer, Steinmetze, Zimmerer und Schreiner für die Schalung), auch Künstler, Stuckateure und (Stein-) Bildhauer, die Werke aus Beton und Kunststein hergestellt und bearbeitet haben. In der Folge waren es dann auch ungelernte Arbeiter, welche hier im Zuge der Rationalisierung und Mechanisierung Ihren Platz in diesen Berufen fanden. Gesellschaftliche Entwicklungen, Vorgaben und Regularien sorgen heute zum einen dafür, dass es die Berufe und Berufszweige des historischen Handwerks in dieser Form deshalb nicht mehr gibt bzw. die heutigen Arbeiten und Berufsbilder nicht mehr der früheren Arbeitsweise entsprechen. Wie in vielen Bereichen des Handwerks haben vor allem industrialisierte (= rationalisierte) Arbeitsprozesse sowohl in der Herstellung der (Bau-)Werke als auch der Herstellung der dazu benötigten Baustoffe sowie die Arbeitsschritte und Abläufe handwerkliches Wissen und Fähigkeiten ersetzt und verdrängt. Die meisten Betriebe werden heute als verlängerter Arm der Baustoffindustrie nur noch Verarbeiter und Monteure vorgefertigter Materialien angesehen. Erst ab 1934 haben sich die unterschiedlichen Berufszweige im Bereich des Betonwerkstein entwickelt. Auch der Beruf der heutigen Werksteinhersteller/in bzw. Betonstein- und Terrazzohersteller/in gehört dazu.
Entwicklung des Berufs des Werksteinherstellers/der Werksteinherstellerin
(aus Sammlung diverser Berufsgruppen als Quellen im Internet)
Der Ursprung dieses Berufs liegt wohl in der Terrazzoherstellung. Terrazzo ist ein altes italienisches Wort für „Bodenbelag“. Die Herstellung des Terrazzobodens ist ein uraltes Handwerk. Erst in jüngster Zeit wurde in Südanatolien eine Kultstätte mit einem absolut planebenen Terrazzofußboden entdeckt. Dieser Terrazzoboden aus Kalksplit und Kalkmörtel konnte auf die Zeit um 8000 v. Chr. datiert werden.
(Anm. Admin/Verfasser AF: diverse Quellen berichten über unterschiedlichste Datierungen, keine direkten wissenschaftlichen Belege dazu gefunden)
Die damaligen Herstellungsregeln haben noch heute Gültigkeit, so z. B. daß der Boden in einzelne Felder eingeteilt werden muß. Diese Feldeinteilung wurde früher durch Mosaik Einlegearbeiten durchgeführt, während heute aus Kostengründen vorwiegend Alu-, Messing-, Edelstahl-, oder Plastikschienen eingesetzt werden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Normzemente die früher gebräuchlichen Bindemittel Kalk, Gips oder Traßkalk ersetzt.
Die ausführenden Handwerker waren die Vorläufer im Betonstein- und Terrazzoherstellergewerbe; sie wurden Terrazzieris genannt. Im Italien des Mittelalters haben vor allem venezianische Terrazzo-Familien, die ebenfalls mit puzzolanischen Bindungen arbeiteten, viele Terrazzi hergestellt. Zur Gründerzeit, um die Wende zum 20. Jahrhundert, war die Keramikindustrie noch nicht stark entwickelt, sodass Terrazzo wieder vermehrt zum Einsatz kam und auch hierzulande einen Boom erlebte. Zahlreiche Terrazzieris wurden zur Erledigung dieser Arbeiten von Steinmetzfirmen eingestellt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch Massivteile wie Gewände und Treppen sowie Fassadenteile aus Terrazzomischungen hergestellt (aus Betonwerkstein, z. B. die Universität Leipzig). Später folgten viele öffentliche Gebäude, Kirchen und Bahnhöfe. 1934 wurde das Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk aus dem Steinmetzhandwerk herausgelöst und als eigenständiger Beruf eingetragen. „Kunststeinmeister“ wurden bereits seit 1918 in Leipzig ausgebildet. 1938 wurde eine erste Ausbildungsregel geschaffen. Im Nachkriegsdeutschland wurde in beiden deutschen Staaten der „Betonstein- und Terrazzohersteller“ ausgebildet, der schon immer, da er sich aus dem Steinmetzhandwerk entwickelt hatte, Natursteine vorwiegend am Bau verarbeitete. In der ehemaligen DDR wurde zunächst nach einer provisorischen Ausbildungsverordnung von 1954 ausgebildet. 1978 wurde eine neue Facharbeiterausbildungsverordnung und 1988 eine neue Meisterausbildungsverordnung geschaffen und danach ausgebildet. Danach ergab sich für die Handwerker der neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung ein Bestandsschutz für die Ausbildung und die handwerksrechtliche Ausübungsberechtigung. Im Westen gab es 1972 eine Meisterausbildungsverordnung, 1985 folgte eine Facharbeiterausbildungsverordnung. Ab 2007 wurde dann eine neue Ausbildungsordnung für dieses Handwerk erarbeitet, die im Juli 2015 in Kraft trat. Aus dem früheren Terrazzohersteller ist also der heutige Werksteinhersteller geworden: Er stellt vorgefertigte Betonwerksteine, Natursteine (mit bearbeiteten Oberflächen), Werksteine aus künstlichen Materialien und Terrazzo her und verarbeitet, verlegt und versetzt diese. Die Forderungen des Marktes nach einem breiteren Angebot und die Entwicklung der technischen Herstellungsmöglichkeiten haben in den Jahrzehnten nach 1989 den Beruf und seine Leistungspalette nochmals enorm verändert. So liegen die Schwerpunkte heute nicht nur auf der Herstellung und Verwendung von Betonwerksteinen, sondern auch von bearbeiteten Natursteinen und künstlich gebundenen Steinen, auf der Sanierung und Restaurierung von Werksteinen und auf der Renaissance des Terrazzo, was dem Beruf den neuen Namen „Werksteinhersteller/-in“ einbrachte.
So weit, so gut.
Bilder oben: Auszug aus FRIESEN, H; BETONWERKSTEIN IM NEUZEITLICHEN BAUSCHAFFEN, Bonn 1956 (1. Foto – Seite 57/ 2. Foto – Seite 59); ebenfalls darin ein Leitspruch zum Betonwerkstein:
Form ist vieles bei der Kunst, aber nicht alles.
Die schönsten Formen des Altertums belebt ein Geist,
ein großer Gedanke, der die Form zur Form macht
und sich in ihr wie in seinem Körper offenbart.
Nehmt diese Seele weg und die Form ist eine Larve. (HERDER)
Soweit zum Beruf der neuzeitlichen Beton- / Werksteinhersteller / Terrazzieris.
Doch bei weitem deckt der heutige Beruf den historischen Bereich der Kunststeine, des Cementstein, der Zementwaaren und der historischen Betonwerksteine ab. Einerseits gibt es Schnittpunkte, aber es gab auch Grenzen. Befassten sich die alten Handwerker gerade zu Beginn der „Evolution“ der Cemente noch mehr mit den notwendigen und damals oft neuen Baustoffen und Rezepturen, sind es heute standardisierte Vorgänge und Materialien, welche verarbeitet werden. Individualität ist heute höchstens noch in Kreativbereichen möglich. Standardisiert sind heute auch die Vorgaben in diesem Bereich.
Doch gerade diese Individualität, die Anpassung an den Bestand, ist eines der wichtigsten Werkzeuge bei heutigen Aufgaben im Bestand. Um zu verstehen, welche Aufgaben der Bestand mir stellt muss ich verstehen, wie und woraus er entstanden ist. Das breite Spektrum an verfügbaren Bindemitteln, Zuschlägen und auch Werkzeugen fehlt im heutigen Verständnis von BETON. Und auch die vielen Nebenzweige, welche sich über das experimentierfreudige Versuchen unserer Vorgänger entwickelten, werden dabei oft vergessen.
Daraus hervorgegangen sind auch weitere Bereiche des Bauhandwerkes, unmittelbar mit der Entwicklung der künstlichen Steinoberflächen wurden auch Steinputze, Kratz- und Edelputze sowie Trockenmörtel entwickelt und ausgeführt. Baustoffe und Techniken sind dieselben, wie bei der Herstellung der Außenhaut des Betons. Und auch viele der heute vorhandenen Schäden gleichen denen eines Betonwerksteines. Es ist heute kaum zu unterscheiden, ob ein Betonsockel mit einem Vorsatzbeton in einem Guss mit dem Kern betoniert wurde oder nachträglich ein Steinputz den Beton (oder Ziegel oder Naturstein) verschönerte. Auch hier waren es findige Handwerker und Geschäftsleute, die immer den lukrativen Einsatz der neuen Werkstoffe fanden – und dies bis heute tun.
Und schaut man in die Bücher und Zeitschriften der alten Zeiten ist man verwundert, wenn Stuckateurbetriebe Eisenbetontreppen ausführten, Maurer Terrazzo herstellten, Maler Fassadengestaltung mit Gusszement verschönerten und Steinmetze Brücken aus Beton herstellten. Und auch der Blick über den Tellerrand – hier die Grenzen des europäischen Raumes zur Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts lohnt sich, denn auch hier wurde mit Beton und seinen Ablegern gebaut.
Es gibt also viel zu tun (und zu lernen), um den historischen Beton bestandsgerecht zu erhalten!
Ergebnisse aus den Recherchen
Terminologie: Die richtigen Worte finden
In der Entstehungszeit erster Kunstgegenstände sowie Steinmassen aus dem neuen Werkstoff Beton wurden ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts KALK (Luftkalk und hydraulische Kalke), ROMANCEMENT sowie der
damals neue Baustoff PORTLANDZEMENT mit seinen später daraus entstandenen Ablegern (Eisenportland-/ Trass-/ Kompositzemente, etc.) nebeneinander und miteinander eingesetzt. Diese Produkte wurden anfangs als Kunststein und Zementwaren (Cementwaaren) bezeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts steht die Betonindustrie aufgrund des gesellschaftlichen Wandels am Beginn ihrer rasanten Entwicklung. Es gibt zunächst kaum Bestimmungen und Vorschriften, die die zahlreichen Begrifflichkeiten und ihre Bedeutungen klar definieren. Die ersten „Cementwaren- und Kunststeinwerke“ entstanden bereits in den 1840er Jahren in Ulm, hier wurde dabei anfangs noch als Bindemittel Romancement verwendet. Nach Einführung des Portlandzements wurden diese Produkte dann als Zementsteine oder Zementkunststeine bezeichnet. Erst 1913 wurden die ursprünglich als Kunst- oder Zementkunststein bezeichneten Werksteine durch den Kunstausschuss des Deutschen Beton-Vereins als „Betonwerkstein“ bezeichnet, zum Einen, um diesen aufzuwerten, aber auch vom Werkstein der Steinmetze aus Naturstein zu unterscheiden. Heute fehlt eine übersichtliche Sortierung meist, die Begrifflichkeit und Zuordnung historischer Objekte sorgt vor allem bei einer Recherche in zeitgenössischer Literatur für Verwirrung. Noch bis in die 1970er Jahre war außerdem der Begriff Betonstein als zusammenfassende Bezeichnung für alle vorgefertigten zementgebundenen Betonfertigteile, Betonwaren und Betonwerksteine üblich. Diese Zusammenfassung ist heute jedoch nicht mehr üblich. Bezeichnungen wie Kunststein und Betonkunststein finden sich hingegen selbst in aktueller Literatur.
- Petry [1] beschreibt diese Arbeiten 1913 noch mit beiden Bezeichnungen nebeneinander: Kunststein und Betonwerkstein.
- In Sigmund Lehner´s Schrift Die Kunststeine. Eine Schilderung der Darstellung aller Arten künstlicher Steinmassen, von 1902 beschreibt er unter Kunststeine: namentlich der Schwemm-, Schlacken-, Cement-, Gibs- und Magensia-Steine, des künstlichen Marmors, Meerschaumes, der feuerfesten Steinmassen, der filtriersteine und der künstlichen Schleifsteine, sowie der Asphaltsteine. Eine ganze Menge also, heutzutage können dazu noch Agglo-Marmor und sonstige künstlichen Materialien dazugezählt werden.
Und heute? Kunststein bedeutet nicht, dass es sich um ein künstlerisches Werk handelt, sondern, dass der Stein künstlich hergestellt wurde und damit im Gegensatz zum traditionell verwendeten Werkstein nicht aus Naturstein besteht. [2]
Aber auch der Blickpunkt des Betrachters – nicht nur zeitlich gesehen, sondern auch räumlich, verstärkt den Eindruck, dass eine Zuordnung hier schwer fällt:
- in den DIN Normen 18333 und 18500 kommt das Wort Kunststein nicht mehr vor, und eine eigene Kunststein-Norm gibt es nicht. Demgegenüber hält die schweizerische SIA Norm 244, die den Kunststeinarbeiten gewidmet ist weiterhin an der ursprünglichen Bezeichnung fest.
Dazu nachfolgend einige weiteren Zitate aus der Arbeit [3] von Dr. Christoph Wieser, Architekturtheoretiker Dipl. Arch. ETH aus Zürich/ Schweiz:
- «Kunststein im engeren Sinne ist ein Betonerzeugnis, welches äusserlich aber nicht als Beton erscheint, vielmehr in seinem Äusseren einem Naturstein gleicht oder ein eigenes charakteristisches Gepräge in Struktur und Farbe zur Schau trägt und das auch wie Naturstein durch den Steinmetzen oder Bildhauer bearbeitet wird.» Zitat Probst (aus Christoph Wieser- Kunststein ein natürlicher Kunststoff -2011, Seite 9)
- Auch wenn heute Betonwerker die Steinmetze abgelöst haben – das Ziel ist dasselbe geblieben wie vor neunzig Jahren: Kunststein ist Beton, bei dem das sorgfältig ausgewählte Natursteinmaterial die Körnung und Farbigkeit der Oberfläche bestimmt – und nicht der Zement. (ebd. Seite 9/10)
- Das hat möglicherweise damit zu tun, dass wir Betonprodukte als künstlich hergestellt anerkennen, bei Kunststeinprodukten dagegen – so paradox dies auch ist – eine gewisse Natürlichkeit erwarten, weil die täuschend echte Nachbildung von Naturstein technisch möglich ist. (ebd. Seite 11)
- Waschbeton wird nicht als Kunststein bezeichnet. Die Imitation von Naturstein wurde immer wieder als falsch und nicht materialgerecht angeprangert.
- Der Deutsche Beton-Verein schlug bereits in den 1910-er Jahren aufgrund der stetigen Zunahme zementgebundener Kunststeine vor, für solche Erzeugnisse den Begriff Betonwerkstein zu verwenden. siehe auch DIN Normen 18333 (Betonwerksteinarbeiten) und 18500 (Betonwerkstein – Güte, Prüfung und Überwachung). Darin kommt das Wort Kunststein nicht mehr vor, und eine eigene Kunststein-Norm gibt es nicht. Demgegenüber hält die schweizerische SIA Norm 244, die den Kunststeinarbeiten gewidmet ist weiterhin an der ursprünglichen Bezeichnung fest, (ebd. Seite 11)
- So wurde Kunststein schon früh zur Verbesserung der Festigkeit armiert und mehrschichtig ausgeführt: Nur für den Vorsatz, die sichtbare Aussenfläche, wurde die hochwertige Kunststeinmasse verwendet, für den Kern dagegen grober Beton mit den erforderlichen Eiseneinlagen. (ebd. Seite 12)
- Hugo Hillig schrieb 1914: «(…)Der Zementbeton ist also, obwohl künstlich hergestellt, durchaus keine Steinimitation, er setzt sich aus denselben Materialien zusammen, wie natürlicher Stein und ihre Bindung ist in mineralischer Substanz gegeben, die sich von der Bindung natürlicher Gesteine nicht viel oder nicht wesentlich unterscheidet.» (ebd. Seite 16)
- Möglichkeit zur Nachbearbeitung von Betonoberflächen und die damit einhergehende Veredelung des Materials zu Kunststein… Zudem erfuhr die aufwändige Bearbeitung des ausgeschalten Betons vor Ort einen Aufschwung. Dieser kann als Kunststein bezeichnet werden, obwohl Kunststeinprodukte in der Regel Halbfabrikate, in einem Betrieb oder einer Fabrik aus verschiedenen Ausgangsstoffen in mehreren Etappen auf Maß hergestellte, klein- bis großformatige Steine oder Elemente sind, die auf der Baustelle zu einem Ganzen gefügt werden. Beim «Ortkunststein» verweisen die großen, nicht unterteilten Flächen immer noch latent auf den Gussvorgang. (ebd. Seite 16)
- Wichtiger als das Material selbst ist allerdings, was man damit macht. Adolf Loos schreibt im Text «die Baumaterialien» (1898) darüber, dass Granit an und für sich wertlos sei
- Diesen technischen wie geistigen Aufwand sieht man Kunststein deutlich an, einem Baustoff, der künstlich hergestellt wird und doch natürlich wirkt. (ebd. Seite 17)
Dr.-Ing. Geraldine Buchenau, (Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Dienstsitz Esslingen) schreibt 2018: [4]
- Kunststein aus hydraulischem Bindemittel ist bereits seit 1000 v.Chr. bekannt. Zwischenzeitlich an Bedeutung verloren, wurde die Idee, Werksteine aus Mörtelmasse zu fertigen, erst im Jahrhundert mit der Entwicklung des Zements wieder aufgenommen. Vorbilder für die in Deutschland aufkommende Kunststeinindustrie waren England und Frankreich, wo schon Anfang des 19. Jahrhunderts mit zementgebundenen Bauelementen experimentiert wurde. Mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert setzten sich die schmuckvollen Betonfertigteile endgültig durch. Die starke Nachfrage nach künstlichen Werksteinen resultierte aus dem Bauboom in der Gründerzeit und dem im Vergleich zu Naturwerksteinen geringeren Preis. So wurde es dem aufstrebenden Bürgertum möglich, sich durch Bau- sowie Gartenkunst aus Zement zu repräsentieren. Es entstanden Villen, Wohn- und Geschäftshäuser mit reich verzierten Fassaden, geprägt vom Historismus und Jugendstil, die Natursteinfassaden zum Verwechseln ähnlich sehen.
- In Berlin entwickelte sich die Kunststeinherstellung rasch. Das Wissen und die Produktpalette der preußischen Zementwaren- und Kunststeinindustrie fasste der Berliner Landbaumeister W.A. Becker in seiner Publikation „Practische Anleitung zur Anwendung der Cemente“ von 1868 zusammen. Dadurch verbreitete sich als Herstellungsweise das so genannte Berliner System, bei dem die Kunststeinmasse um einen gemauerten Kern aus Ziegeln gegossen wurde. Vasen, Viehkrippen und -tröge, Badewannen, Röhren für die Kanalisation oder für Litfaßsäulen (Abb. 2) sowie Bauverzierungen, profilierte Fassadensteine und sogar Skulpturen und Grotten wurden aus zementgebundener Steinmasse gefertigt. Die funktionalen Massenprodukte bezeichnete man damals als Zementwaren. Von Zementwaren unterscheiden sich Kunststeine als Imitate für Naturwerksteine in ihrer Zusammensetzung und durch ihre steinmetzmäßige Oberflächenbearbeitung. Anfänglich wurden die zementgebundenen Steine aus einer gießfähigen Mörtelmasse mit dem zu jener Zeit neu entdeckten, rasch abbindenden Romanzement hergestellt.
- Häufig wurden auf Sandkorngröße zerkleinerte wetterbeständige Kalk- oder Marmorsteine für den Vorsatzmörtel verwendet, um dem Aussehen eines natürlichen Steines nahezukommen (Abb. 6). Es gelang den Kunststeinherstellern, Sandstein, Granit und Muschelkalkstein nachzuahmen. Die Werkstücke wurden etwas größer geformt und im noch nicht ganz ausgehärteten Zustand von Steinmetzen wie ein natürlicher Stein bearbeitet. An glatten Betonoberflächen wurde die so genannte Zementhaut, die sich zwischen dem Beton und der Schalung bildet, durch Scharrieren, Bossieren, Krönen, Riffeln, Spitzen, Stocken oder mit verdünnter Salzsäure entfernt. Letzteres erzeugte eine granitähnliche, raue Oberfläche. Durch die mechanischen und chemischen Oberflächenbearbeitungsverfahren fanden die Kunststeine Anerkennung und wurden wettbewerbsfähig.
- Fazit: Fassadensteine aus Beton mit aufwendigen Profilierungen und einer dem Naturstein täuschenden Ähnlichkeit waren Ende des 19. Jahrhunderts zum lukrativen und anerkannten Repertoire der badenwürttembergischen Zementwarenfirmen geworden. Vor allem Wohn- und Geschäftshäuser des Jugendstils sowie öffentliche Bauten, aber auch herrschaftliche Villen wurden mit schmuckvollen Kunststeinfassaden erbaut. Ein schwieriger Aspekt des denkmalpflegerischen Umgangs mit Betonwerksteinfassaden besteht in der Problematik, Kunststein überhaupt als solchen zu erkennen. Gerade die frühen Betonbauten gehören zu den unverzichtbaren Zeugen eines Stilbildungsprozesses, der eng verknüpft ist mit der technologischen Entwicklung des Betons. Eine systematische Beschäftigung mit ihrem Bestand und den Möglichkeiten ihres Erhaltens ist dringend geboten. Sonst drohen noch mehr dieser Gebäude verloren zu gehen und damit auch ein wichtiger Teil der Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs.
- Auszug aus dem Glossar: Die anfänglich als Kunst- oder Zementkunststein benannten zementgebundenen Werksteine wurden 1913 durch den Kunststeinausschuss des Deutschen Beton-Vereins in Anlehnung an den Naturstein als „Betonwerkstein“ bezeichnet. Heute definiert die DIN 18 500 als Betonwerksteine sowohl zementgebundene Steine mit einer bearbeiteten Oberfläche als auch die mit einer unbearbeiteten Oberfläche, deren Ansichtsflächen durch die Schalung besonders gestaltet sind. Bis in die 1970er Jahre war der Begriff „Betonstein“ als übergeordnete Bezeichnung für alle vorgefertigten zementgebundenen Betonfertigteile, Betonwaren und Betonwerksteine üblich. Kunststein: ein künstlicher Stein, der aus einem hydraulischen Bindemittel kalt hergestellt wurde. Von Zementwaren unterscheiden sich Kunststeine durch ihre bearbeitete Oberfläche, die häufig dem Natur- bzw. dem Naturwerkstein ähnlich sieht. Werkstein: Ein vor allem auf seinen später sichtbaren Flächen bearbeiteter, meist quaderförmiger Natur- oder Kunststein.
Aber auch heutige Regelungen und Vorgaben führen zu Verwirrungen:
Beispiel DIN 18500 – Betonwerkstein; Begriffe, Anforderungen, Prüfung, Überwachung:
Betonwerkstein nach DIN 18333 ist ein vorgefertigtes Erzeugnis, das aus bewehrtem oder unbewehrtem Beton besteht, dessen Ansichtsflächen werksteinmäßig bearbeitet oder als Betonfertigteil besonders gestaltet sind, zum Beispiel durch Auswaschen der Zementpartikel, Sandstrahlen, Flammstrahlen, Spalten, Bossieren, Spitzen, Stocken, Scharrieren, Absäuern, Auswaschen und Schleifen. Die hier oben genannten Oberflächenbearbeitungen werden mit der Technologie zur Bearbeitung von Natursteinoberflächen hergestellt. Geschliffener Betonwerkstein wird heute oft mit dem Begriff Terrazzo belegt, obwohl dieser streng genommen allein den vor Ort gegossenen und bearbeiteten Bodenbelag bezeichnet, der nicht aus vorgefertigten Teilen besteht.
Und auch die WTA [5] beschreibt beispielsweise im Merkblatt 3-16 Ausgabe 12/2009/D mit dem Titel: KUNSTSTEINRESTAURIERUNG die Arbeiten an Beton, obwohl Referat 3 Natursteinarbeiten benennt. Im eigentlichen Referat 5 – Beton– werden in einem Arbeitsblatt (WTA Merkblatt 5-17-21/D) Instandsetzungsplanung zusammengefasst, jedoch fehlen hier die handwerklichen Aspekte. Verwirrend für den, der hier nach Betonwerkstein – vergeblich – sucht.
Besser ist es deshalb, sich nach den zeitgenössischen Begriffen zu orientieren, um das Verständnis im Kontext der Herstellung zu erlangen. Und dazu muss man in zeitgenössischer Literatur suchen. Eine große Auswahl der verfügbaren und Lesenswerten Bücher der Zeit von 1820 bis 1930 finden Sie unter LITERATURVERZEICHNIS – HISTORISCHE LITERATUR ZUM PROJEKT 4E am Ende dieser Seite.
Bedeutung und Herkunft der Worte, Begriffsbestimmungen
Was ist Beton?
- WASMUTHS Lexikon der Baukunst von 1929 leitet den Begriff Beton von dem französischen betón ab, der von dem mittellateinischen betunium (= Steinmörtel, Grobmörtel, Gussmörtel) abstammt. (WASMUTH, GÜNTHER 1929, S. 487.)
- Das französische betón (= Grobmörtel) steht im Gegensatz zu mortier (=Feinmörtel). Der englische Begriff concrete geht zurück auf das lateinische concretum (=Zusammengewachsenes, Erhärtetes).
- Der Begriff Beton im heutigen Sinne wurde von dem Franzosen BERNARD FOREST BELIDOR (1697-1761) in seinem Buch „Architecture hydraulique“ eingeführt und im 19. Jahrhundert in den deutschen Wortschatz übernommen.
- „Das rohe Betonmauerwerk und die künstlerisch ausgeführten Terrazzo-Mosaiken können gewissermaßen als die beiden Endglieder der langen Reihe von Kunststeinen angesehen werden, welche sich mit Hilfe von Zement herstellen lassen.“ (LEHNER, SIGMUND 1912, S. 207.)
Beton lässt sich in folgende Kategorien unterteilen, die es ermöglichen, die Vielzahl an Begriffen zusammenzufassen: [6]
- nach dem Bindemittel (z. B. Kalk-, Zementbeton),
- nach den Zuschlagsstoffen (z. B. Kies-, Sand-, Bims-, Schlackenbeton),
- nach besonderen Gefüge-Eigenschaften (z. B. Leicht-, Normal-, Schwerbeton),
- nach der Verarbeitungsart (z. B. Stampf-, Rüttel-, Schleuder-, Gussbeton)
- nach Zweck und Verwendung (z. B. Füllbeton)
- nach Korngrößen (z. B. Grob-, Feinbeton).
Als Baumaterial im Hoch- und Tiefbau wird Beton am häufigsten eingesetzt. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ist dabei grundsätzlich zu unterscheiden, ob es sich um reinen Stampfbeton oder mit Eisen armierten Beton (Eisenbeton) handelt, die Bezeichnung Stahlbeton wird erst ab den 1940er Jahren verwendet.
„Unter Stampfbeton versteht man einen Beton aus einer Mischung von Portlandzement, gegebenenfalls unter Zusatz von etwas hydraulischem oder Fettkalt mit Kiessand, Kiessteinen, oder Steinschlag, welcher in erdfeuchtem Zustand zubereitet und in dünnen Lagen in Formen oder zwischen Schalungen eingebracht und so lange mit schweren Stampfern behandelt wird, bis die Masse dicht bzw. geschlossen ist und sich Wasser an der Oberfläche zeigt.“ (Eugen Dyckerhoff 1888; Stampfbetonbroschüre)
– – – –
Quellenangaben aus dem Text:
[1] Petry, W.: Betonwerkstein und künstlerische Behandlung des Betons 1913
[2] Eintrag https://de.wikipedia.org/wiki/Kunststein im Kapitel Abgrenzung
[3] Quelle Auszugsweise: Christoph Wieser- Kunststein ein natürlicher Kunststoff (2011). In: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften / Stehrenberger, Katharina (Hrsg.): Bauten in Kunststein. Ein kritisches Inventar. Sulgen: Niggli. 8-18
[4] Buchenau, Geraldine: Beton und seine wachsende Rolle in der Denkmalpflege: Teil 4: Frühe Betonfertigteile für Kunststeinfassaden in Baden-Württemberg aus: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1 | 2018
[5] Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.
[6] Zitiert nach: Veronika Springer: Beton. Material und Oberflächengestaltung im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts am Beispiel Münchner Bauten, Seminararbeit 2005
Berufsbild heute - wer macht was?
Problematik mit der Zugehörigkeit des Handwerks:
In der Anfangszeit der ersten Betonausführungen (1820 bis 1900) waren es Bauhandwerker unterschiedlicher Stände (Maurer, Steinmetze, Zimmerer und Schreiner für die Schalung), auch Künstler, Stuckateure und (Stein-) Bildhauer, die Werke aus Beton und Kunststein hergestellt und bearbeitet haben. Später waren es dann auch ungelernte Arbeiter, welche hier im Zuge der Rationalisierung und Mechanisierung Ihren Platz fanden. Gesellschaftliche Entwicklungen, Vorgaben und Regularien sorgen heute zum einen dafür, dass es die Berufe und Berufszweige des historischen Handwerks in dieser Form deshalb nicht mehr gibt bzw. die heutigen Arbeiten und Berufsbilder nicht mehr der früheren Arbeitsweise entsprechen. Wie in vielen Bereichen des Handwerks haben vor allem industrialisierte (= rationalisierte) Arbeitsprozesse sowohl in der Herstellung der (Bau-)Werke als auch der Herstellung der dazu benötigten Baustoffe sowie die Arbeitsschritte und Abläufe handwerkliches Wissen und Fähigkeiten ersetzt und verdrängt. Die meisten Betriebe werden heute als verlängerter Arm der Baustoffindustrie nur noch Verarbeiter und Monteure vorgefertigter Materialien angesehen. Erst ab 1934 haben sich die unterschiedlichen Berufszweige entwickelt. Auch der Beruf der heutigen Werksteinhersteller/in bzw. Betonstein- und Terrazzohersteller/in. Berufe, die auch eine Gleichstellung und Verwandtschaft zum Steinmetz hatten (und heute wieder haben, siehe dazu jeweilige Handwerksordnungen zur Meisterprüfung, Stand 2021).
Und auch der Maurer wurde mit dem Betonbauerhandwerk zusammengelegt, was grundlegend eine Erweiterung und Zusammenführung beider unterschiedlichen Berufszweige bedeutet und gleichzeitig handwerklich wie auch industriell eingesetzt werden kann.
Heute – Stand 2022 – ist schwierig, die Arbeiten im Bereich Beton exakt zuordnen zu können. Und kaum ein Mensch hat noch im Blick, dass es Beton schon lange vor unserem heutigen Stahlbeton gab, heutige Instandsetzungen setzen dies aber generell voraus. Stampfbeton, eisenfreie Betonkonstruktionen und Betonwerkstein – ohne jeglichen Eisenanteil hergestellt – fallen dabei durch das Raster. Eine differenzierte Betrachtung von Beton und den verfügbaren Kunststeinvarianten wie Betonwerkstein besteht derzeit nicht umfassend; nachfolgend Sammlung aktueller Darstellungen verschiedener Autoren sollen dies verdeutlichen:
Die Bundesfachgruppe Betonwerkstein, Fertigteile, Terrazzo und Naturstein im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ist der Fachverband der Werksteinhersteller. (BFG „Betonwerkstein, Fertigteile, Terrazzo, Naturstein“, ZDB Berlin) beschreibt:
Der/die Werksteinhersteller/-in (Handwerk) stellt werksteinmäßig bearbeitete und auch individuelle Teile her aus Betonwerksteinen, Naturwerksteinen, Terrazzoböden und sonstigen künstlich gebundenen Werksteinen, verlegt bzw. versetzt sie und führt Restaurierungsarbeiten durch, wobei hier Kreativität gefragt ist.
Auszug aus dem Beschreibungstext der Bundesfachgruppe BFTN, Stand 2022:
<< Das Leistungsbild der Betriebe umfasst zum einen die Herstellung von Beton- und Stahlbetonfertigteilen für den Wohnungs- und Gewerbebau. Des Weiteren werden Betonwerksteinerzeugnisse und Naturwerksteinprodukte hergestellt, die beispielsweise als Boden- und Treppenbeläge, bei konstruktiven Treppen, im Garten- und Landschaftsbau sowie im Straßen- und Tiefbau Verwendung finden. Außerdem bieten die Betriebe die Erstellung von Terrazzoböden, Restaurationsarbeiten und denkmalpflegerischen Arbeiten an. In der Neuzeit hat sich die Technologie zur Herstellung von Betonwerksteinen stark verändert. Gerade auf dem Gebiet des Werksteins hat es in der jüngsten Vergangenheit auf mehreren Sektoren richtungsweisende Entwicklungen gegeben. Im Maschinenbau ermöglichen heute Hochleistungsmischer und -pressen sowie Diamantsägen die Herstellung von Betonwerksteinen allerhöchster Qualität. Hinzu kommen modernste Verfahrenstechnologien, die nicht nur eine Optimierung der Produktionsabläufe, sondern auch der Produkte selbst bewirken. Die Bundesfachgruppe fördert wesentliche und richtungsweisende Neuentwicklungen, die gemeinsam in Verbundprojekten mit Forschungseinrichtungen umgesetzt werden. Dazu gehören neue Bindebaustoffe zur Schadensreduzierung, neue Zusatzstoffe aus dem Meer zur Herstellung pumpfähiger Terrazzo, neue vollmineralische, chemisch anbindende Oberflächenschutzstoffe und die primärenergielose Solarheizung von Werksteinen im Außenbereich mittels Kleinstspannung.>>
(- Notiz Admin/Verfasser AF: Viel Handwerk wird hier nicht gefördert… wohl aber die eierlegende Wollmilchsau und Gastronomie.)
Zur Ausbildung:
Prüfungen für Werksteinhersteller/-innen
Auszug aus: Online-Berufsinformation zur Ausbildungsordnung – Bundesinstitut für Berufsbildung
zu 12. Instandsetzen von Betonwerksteinen, Naturwerksteinen und Werksteinen aus künstlichen Materialien und Terrazzi Entwicklung mit der neuen AVO ganz entscheidend zu einem Sanierungs-, Restaurierungshandwerk: Vermittlung neuer technischer Methoden der Analysierung, der Erstellung von Sanierungsplänen und neuartiger Sanierungsmethoden. Dabei spielt die systemgerechte Oberflächenbehandlung mit angepassten neuen Schutzstoffen eine besondere Rolle. Damit wird auch einem verstärkten Sicherheitskonzept, z. B. in Bezug auf Rutschsicherheit, Rechnung getragen.
Im Gegensatz dazu benennt die
Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V. in Bonn:
Abgrenzung zum Beruf des Betonfertigteilbauers/ der Betonfertigteilbauerin
Betonfertigteilbauer/-innen, deren Beruf als Industrieberuf ausgebildet wird, stellen vorwiegend serielle Fertigteile ausschließlich aus Beton und Betonwaren her. Die Vielfalt der Bearbeitungsmethoden ist für Betonfertigteilbauer eher eingeschränkt. Bauteile werden selten verlegt, und es wird auch kein Terrazzo hergestellt. Restaurierungsarbeiten werden – außer bei Ausbesserungen an Fertigteilen – nicht durchgeführt. Dagegen spielt im Betonfertigteilbau der Schalungs- und Bewehrungsbau eine große Rolle.
Verwandtschaft von Berufen
Vor 2004 war das Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk (Ausbildungsberuf Werksteinhersteller/in – vor 2015 Betonstein- und Terrazzohersteller/in) „zu 100% verwandt erklärt“ zu dem Steinmetzhandwerk. Ab 2004 verblieb der Ausbildungsberuf Steinmetz in der Anlage A; der Ausbildungsberuf Werksteinhersteller/in (früher Betonstein- und Terrazzohersteller/in) wurde in die Anlage B 1 der Handwerksordnung als nicht zulassungspflichtig eingegliedert. Substantiell hat sich seither an den Meisterprüfungsberufsbildern beider Gewerke nichts geändert. Ziel der Wiedereinführung der Meisterpflicht soll auch die Wiederherstellung der „Gleichstellung / Gleichbehandlung“ und damit auch die Wiederherstellung der „Verwandtschaft“ zum „Steinmetz“ sein. Dies kann für das Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk durch die Wiederherstellung der Meisterpflicht durch Eingliederung in die Anlage A der HwO zukunftsweisend wiederhergestellt werden.
Eine Besonderheit des Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerks (Ausbildungsberuf Werksteinhersteller/in – vor 2015 Betonstein- und Terrazzohersteller/in) ist, dass sowohl die Planung, Konstruktion und die Herstellung (in Werkhallen, im Betrieb) als auch der Transport der Bauteile/Baustoffe zur Baustelle und dann zusätzlich auch die „Ausführung/Verarbeitung/Einbauen“ (Montieren, Verlegen oder Versetzen) auf der Baustelle von Bauteilen aus Werkstein (Betonwerkstein, künstliche Steine, Naturwerksteine) im Tätigkeitsfeld ist. Insoweit sind Betriebe des Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerks sowohl Hersteller als auch ausführender Betrieb zugleich.
Die Zahl der Betriebe ist seit der Novellierung der Handwerksordnung relativ konstant geblieben. Insoweit hat eines der politisch verfolgten Ziele, die Zahl der Existenzgründungen zu erhöhen, um längerfristige positive volkswirtschaftliche Effekte, insbesondere die Steigerung von Beschäftigungszahlen, zu erzielen, im Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk nicht gegriffen, was auch aus diesem Grund eine Rückführung in die Anlage A der HwO rechtfertigen kann.
Dieser Bereich ist stark durch „industrielle“ Produktion geprägt, aber auch durch Konkurrenz aus dem Ausland. Insoweit gibt es heute mehr Wettbewerber bei gleichzeitig nicht gestiegenem Gesamtumsatz im Markt. Zugleich haben die hergestellten Produkte keine „eigentlich gerechtfertigten“ Preissteigerungen erfahren. Deutlich weniger Lehrlinge und damit auch deutlich weniger Gesellen haben zu einem Fachkräftemangel geführt. Näherungsweise Daten hat der ZDH zur Verfügung gestellt. Demnach blieben in den letzten 5 Jahren mindestens 2/3 der ausgeschriebenen Lehrlingsstellen im Betonstein- und Terrazzoherstellerhandwerk unbesetzt.
Auch die Zahl an Beschäftigten konnte nicht mit der Nachfrage an Fachkräften Schritt halten. Infolge der Abschaffung der Meisterpflicht ist ein Einbruch bei den Meisterprüfungen festzustellen. Infolgedessen erodiert die Basis derjenigen, die ausbilden dürfen. Die rückläufige Zahl der Auszubildenden ist beredtes Zeugnis für einen sich verhärtenden Fachkräftemangel. Der Rückgang ist deutlich schärfer als in den A-Handwerken.
Quelle: Auszugsweise zitiert aus https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/F/Formblaetter-Wiedereinfuehrung-Meisterpflicht/betonstein-und-terrazzohersteller.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Nun aber die große Frage:
Scheinbar ist ja alles fein säuberlich geregelt, jeder Topf hat seinen Deckel, jeder Beruf seine Aufgabe. Doch wo stehe ich als Restaurator im Maurerhandwerk hier? Ist das Restaurieren – auch und gerade von denkmalgeschützten Objekten, Werken und Gebäuden aus Beton – nicht meine Aufgabe?
Und es ist eben doch nicht alles Beton, was als Kunststein und Zementware daherkommt. Die vorab aufgeführten sind ja bei weitem noch nicht alle Berufe, die sich mit Beton und seinen Ablegern beschäftigen, eine weitere Übersicht finden Sie hier.
Ich bezweifle, dass viele der vorgenannte Berufe sich im Klaren sind, das auch Steinputze und Edelputze der frühen Zeit unter die gleiche Kategorie der Kunst- und Betonwerksteine fallen, denn die verwendeten Baustoffe, die ausgeführten Handwerkstechniken, die Werkzeuge und die ausführenden Handwerker waren meist die Gleichen wie beim Beton und Kunststein der damaligen Zeit. Und diese waren meist Steinmetze, Bildhauer, Maurer, Stuckateure und Künstler. Und von Romancementen dürften auch die wenigsten Betonsanierer Erfahrungen haben, die heutige Industrie-Betonprodukte herstellen und verarbeiten. Ist im Bestand aber vermutlich noch reichlich zu finden, und was dann? Funktionieren hier die besagten systemgerechte Oberflächenbehandlung mit angepassten neuen Schutzstoffen auch?
Hier sollte man sich zumindest bei alten, vor allem aber denkmalgeschützten Objekten und Gebäuden etwas mehr mit den Gegebenheiten der Restaurierung auseinandersetzen, als die erlernten modernen und neuartigen Sanierungsmethoden anzuwenden.
Der Restaurator im Handwerk wie auch die akademischen Restauratoren beschäftigen sich fast ausschließlich mit historischen Herstellungsweisen und den verwendeten Materialien und Techniken zur Restaurierung und Konservierung solcher Werke. Selbstverständlich gibt es (bestimmt) noch Betriebe und Firmen, die auch ohne restauratorische Ausbildung aus den Berufen des Beton zuverlässig und denkmalgerecht solche Arbeiten ausführen können, leider zeigen die Praxisbeispiele, das auch diese scheinbar nur selten zum Einsatz kommen.
Beispiele gefällig? Kein Problem:
Bild 1: Epoxyd-Reparatur am Betonwerkstein – systemgerechte Oberflächenbehandlung mit angepassten neuen Schutzstoffen? (Grabmal, Friedhof Limburg a.d. Lahn)
Bild 2: Dispersionsfarbe als Beschichtung eines Betonwerkstein-Grabmals – wer macht so etwas? (weiteres Grabmal, Friedhof Limburg a.d. Lahn)
Bild 3 und 4: leider nicht ganz die passende Mischung getroffen… (Grabmal aus Stampfbeton, Friedhof Reutlingen)
Bild 5 und 6 – alles aus dem Baumarkt – leider war nichts Passendes dabei (Objekt Einfriedung Mannheim Theresienkrankenhaus am Neckar)
Und genau hier liegt die Krux bei der denkmalpflegerischen Betrachtung der Betoninstandsetzung. Wer ist zuständig, welches Gewerk, welcher Beruf kommt in Frage? Und wann soll man Instandsetzen, wann Restaurieren und wie Konservieren? Diese Frage stellen sich auch immer mehr Fachleute. Zahlreiche Publikationen und eine Reihe von Tagungen zu diesen Themen zeugen von einem Bedarf, hinsichtlich anstehender bzw. bereits notwendiger Arbeiten im (Gebäude-) Bestand aus Beton, um diese Wissenslücken zu schließen. Doch meist handelt es sich dabei um Objekte, Werke und Objekte aus Eisen- bzw. Stahlbeton. Aber gerade die Werke vor Einführung des Eisenbetons fallen hierbei durch das Sieb und werden mit profanem Beton gleichgestellt – und gleich behandelt. Um aber ein Gesamt-Verständnis zu diesem Thema überhaupt aufbauen zu können ist es jedoch von enormer Wichtigkeit, diese Teilbereiche auch als Teil des Ganzen zu verstehen und erfassen zu können. Dazu gehören vor allem die Entwicklungsstadien in der Frühzeit der Betonbauweise von 1820 bis 1870 und das beginnende 20.Jahrhundert.
Beispiele für die Betrachtung dieser Zeiträume lassen sich in verschiedenen Dissertationen sowie Publikationen aufzeigen. Diese sind mannigfaltig, eine Unterscheidung hinsichtlich der einzelnen Formen und Ableger des Betons erfolgt aber – je nach Autor und an dessen Intension zur Publikation angepasst – jeweils nur spezifisch an die jeweilige Arbeit angepasst (Bsp. Landschaftsarchitekt/ Denkmalpfleger/ Ingenieur/ Hersteller, etc., siehe dazu Anhang Literatursammlung zum Thema). Und oft finden sich in den zitierten Arbeiten folgende Hinweise:
- <<Die Erhaltung, Sanierung und Konservierung von Beton stellt ein Spezialthema dar, das nicht Gegenstand der Arbeit ist. >> (T. Brunsch, S.11, siehe Anhang Literatur), weiterhin
- << Letztlich bleibt die Frage nach dem künftigen Umgang mit den betreffenden Bauwerken und eventuell bestehenden Schäden. Es ist in diesem Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit nicht beabsichtigt, konkrete Lösungen anzubieten. Es kann dem jeweiligen Eigentümer eines betreffenden Bauwerks nicht die Verantwortung abgenommen werden, sich eine speziell auf sein Bauwerk eingehende gutachterliche Expertise einzuholen.>> (J. Rehm, Seite 26 siehe Anhang Literatur)
- <<… Weiterhin hat sich innerhalb der Wissenschaftlich–Technischen Arbeitsgemeinschaft (WTA) im Referat 5 – Beton die Arbeitsgruppe 5.25 mit dem Arbeitstitel „Historische Betonkonstruktionen“ gebildet, die einen Sachstandsbericht als Beitrag zur langfristigen Erhaltung entsprechender Bauwerke erarbeitet. Der Arbeitsgruppe, in der auch der Verfasser mitwirkt, gehören sowohl Ingenieure und Restauratoren aus Wissenschaft und Wirtschaft, als auch Denkmalpfleger an. Mit dem Sachstandsbericht sollen Begriffe geklärt, einschlägige, im deutschen Raum übliche historische Bauweisen und Bautechniken erläutert, die normativen Rahmenbedingungen untersucht und ästhetische Belange zur Zeit der Errichtung aufgezeigt werden. Weiterhin soll eine allgemein zielführende Vorgehensweise bei der Bestands- und Zustandserfassung vorgeschlagen und die unterschiedlichen Zielstellungen bei erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen formuliert werden. Dabei wird eine gesamtheitliche Betrachtung angestrebt, die sowohl statisch–konstruktive und restauratorische, als auch denkmalrechtliche Belange berücksichtigt. Weiterhin sollen Grundsätze für ein dauerhaftes Monitoring vorgeschlagen werden, die es ermöglichen sollen, das Erfordernis von Instandsetzungskampagnen möglichst weit in die Zukunft hinauszuzögern. Diese Entwicklungen zeigen, für wie wichtig die historischen Konstruktionen aus Beton und Eisenbeton gehalten werden. Diese seltenen Zeugnisse der Bautechnikgeschichte werden inzwischen ganz allgemein als gefährdetes kulturelles Erbe angesehen.>> (J. Rehm, Eisenbeton – Kapitel 5.7.2/ Seite 283 siehe Anhang Literatur).
Auch wenn die vorab genannten Vorrausetzungen darauf schließen lassen, dass der Bestand eigentlich durch die bisher getätigte Forschungs-Arbeit und Ausbildung geschützt und erhalten werden kann sieht die Realität tatsächlich etwas anders aus.
Doch auch schon in früheren Zeiten war der Beton, Betonwerkstein bzw. (Zement-) Kunststein Anlass für Unmut und Verwirrung im Handwerk, immer wieder finden sich in verschiedenen zeitgenössischen Zeitschriften und Berichten Unmutsbekundungen und Vorwürfe aus unterschiedlicher Sicht. Schuld daran dürften die in dieser Zeit geltenden Umstände, Regelungen und Vorgaben sowie Zuständigkeiten gewesen sein. Als Beispiel kann auch hier die Steinmetz-Zunft genannt werden, litt diese doch nachweislich unter dem Verlust bedingt durch die neue Wunderwaffe Beton.
Als Beispiel dazu ein Auszug zur Situation der Steinmetze 1934:
Auszug aus Zeitschrift: DEUTSCHE BAUHÜTTE, Heft 4 vom 14.2.1934
Und auch die Dacheindeckung gehört zu den Spielwiesen von Konkurrenzdenken und Bevorteilung
- Tonziegelindustrie – profitierte nach dem 2.Weltkrieg durch Stadtsanierung und Denkmalpflege, welche „historische Dacheindeckungen“ forderten und fordern.
- zementgebundene Betondachsteine dürfen nicht als Dachziegel oder Dachpfanne bezeichnet werden.
Fazit des Admins / Verfassers AF:
es ist doch so: aus Handwerkern wurden Hersteller (Zementwerke, Betonwerke), diese schlossen sich in Vereinen und Verbänden zusammen und reglementierten marktübergreifend durch die von ihnen selbst herstellerbedingten Vorgaben und Regeln den Markt. So, wie auch heute noch!
Untereinander wurden Märkte aufgeteilt, Gegenspieler ausgetrickst und wurden durch Verruf (Beispiele dazu sind Traß, Eisenportlandzement, etc.) und Benachteiligung durch die vergebenden Institutionen ins Abseits gestellt. Beschwerten sich einzelne, bewirkte dies wenig, erst wieder eigenständige Kräfte (Verbände, Innungen, Kammern, Vereine) schafften es, sich mehr oder weniger Gehör zu verschaffen. So geriet das Handwerk immer mehr zum Spielball der Politik, ebenfalls wie es früher schon war und heute noch der Fall ist.
Wer leidet, das ist der Bestand!
Für diesen Bestand jedoch wurden eigens ausgebildete Restauratorenberufe, handwerkliche wie auch akademische, seit den 1980er Jahren verstärkt im Denkmalbereich eingesetzt. Heutige Vorgaben, Richtlinien und Normen verschärfen jedoch den ohnehin schon vorhandenen Fachkräftemangel, insbesondere im Denkmalbereich. Wie soll hier zukünftig sicher instandgesetzt, restauriert und konserviert werden, wenn eine unklare Rechtslage sowie Zuordnung dieser wichtigen Arbeiten dies verhindert? Hier sollte dringend nachgebessert werden, um wichtiges und einmaliges Kulturgut, Werke wie auch die Handwerks-Berufe, zu erhalten!
Literaturverzeichnis
Historische Literatur zum Projektthema 4E
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MÜLLER (1905): Müller, Karl: Stummer Lehrmeister für die gesamte Kunststeinbranche, Gommern 1905.
LEHNER (1927): Lehner, Sigmund: Die Kunststeine. Eine Schilderung der Darstellung künstlicher Steinmassen, der Rohstoffe, Geräte und Maschinen, Wien 1927,
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Saliger 1911: Saliger, Rudolph: Der Eisenbeton in Theorie und Konstruktion. Leipzig 1911.
Verein deutscher Portland–Cement–Fabrikanten 1902: Verein deutscher Portland–Cement–Fabrikanten; Deutscher Beton–Verein (Hrsg.): Deutsche Portland–Cement– und Beton–Industrie auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902, Berlin 1902
Vicat, Louis–Joseph 1818: Recherches expérimentales sur les chaux de construction, les bétons et les mortiers ordinaires (Experimentelle Untersuchungen über Baukalke, Betone und gewöhnliche Mörtel).
Wayss 1887: Wayss, Gustav Adolf (Hrsg.): Das System Monier Eisengerippe mit Cementumhüllung, Berlin 1887.
BEHRENS/TERRANOVA (1930): Behrens, Peter: Terranova u. K -Steinputz, 32 Verarbeitungstechniken, hrsg. von Terranova-Industrie, o.O. 1930.
KAPFERER (1928): Kapferer, Hans: Der deutsche Putzbau unter besonderer Berücksichtigung und Darlegung des Marktes der farbigen Trockenmörtel (Terranova-Putz) und der Bewegung „Farbe im Stadtbild“, Diss. Univ. München 1928.
Bücher, Dissertationen, Masterarbeiten, Diplomarbeiten und Fachartikel - das Bild des Beton in der Denkmalpflege heute
Bühler 2015: Bühler, Dirk: Museum aus gegossenem Stein – Betonbaugeschichte im Deutschen Museum. München 2015.
SPRINGER (2005): Springer, Veronika: Beton. Material und Oberflächengestaltung im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts, Seminararbeit TU München 2005.
Stegmann 2014: Stegmann, Knut: Das Bauunternehmen Dyckerhoff & Widmann. Tübingen, Berlin 2014.
Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Denk-mal an Beton. Material, Technologie, Denkmalpflege, Restaurierung, Petersberg 2008, (Berichte zu Forschung und Praxis der Denkmalpflege in Deutschland, Bd.16).
Werner 2017: Werner, Ferdinand: Der lange Weg zum Neuen Bauen – 43 Männer erfinden die Zukunft. 2017.
Brunsch, Thomas: Die historische Verwendung zementgebundener Kunststeine im Außenraum – im 19. und frühen 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung Berlins und Brandenburgs, Dissertation TU Berlin 2007.
DANZL (2003): Danzl, Thomas: „Kunstputz (Edelputz) – Kunststein (Betonwerkstein) – Kunststeinputz (Steinputz).“ Die Bedeutung und Erhaltungsproblematik materialfarbiger Gestaltungen an Putzfassaden des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), Historische Architekturoberflächen. Kalk – Putz – Farbe, 2003, S. 146-159.
SNETHLAGE (2008): Snethlage, Rolf: Leitfaden Steinkonservierung. Planung von Untersuchungen und Maßnahmen zur Erhaltung von Denkmälern aus Naturstein, Stuttgart 32008 [1997].
weitere Literaturhinweise zum Projekt 4E
DANZL (2008): Danzl, Thomas: Beton-Polychromie? Von Mausgrau bis Kunterbunt! Zur Material- und Farbenfarbigkeit von Beton, in: Denk-mal an Beton! Material, Technologie, Denkmalpflege, Restaurierung, 2008, S. 104-113.
DYCKERHOFF (1882): Dyckerhoff, Rudolf: Angaben über Farben-Zusätze zu Zement oder auch farbige Zemente, in: Deutsche Bauzeitung: DBZ, Heft 17/1882, S. 98.
HERRMANN (1931): Herrmann: Rezepte für die Kunststein- und Bauindustrie, in: Deutsche Kunststein- und Zementwaren-Zeitung, Heft 20/1931, S. 277.
WTA-Merkblatt „Kunststeinrestaurierung“ 3-16-09/D
SCHÖNBURG (2002): Schönburg, Kurt: Historische Beschichtungstechniken. Erhalten, Bewerten und Anwenden, hrsg. von DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin 2002.